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Neue Wege der Krebsbehandlung

 
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Photodynamische Therapie

Unter der foto- bzw. photodynamischen Therapie (PDT) versteht man ein Verfahren zur Behandlung von Tumoren und anderen Gewebeveränderungen wie beispielsweise Gefäßneubildungen mit Licht in Kombination mit einer lichtaktivierbaren Substanz, einem so genannten Photosensibilisator, und im Gewebe vorhandenem Sauerstoff. Dazu wird dem Patienten ein solcher, primär nicht toxischer Sensibilisator oder einer seiner Stoffwechselvorläufer verabreicht, der sich im ganzen Körper verteilt, aber infolge des ausgeprägten Blutgefäßsystems und geringen Lymphabflusses selektiv im Tumor anreichert. Nach einer gewissen Wartezeit wird der Tumor mit Licht geeigneter Wellenlänge bestrahlt. Dabei werden durch photophysikalische Prozesse toxische Substanzen, vor allem reaktive Sauerstoffspezies erzeugt, die den Tumor schädigen.

Hyperthermie: Wärme gegen Krebs

Die Erwärmung des Körpers oder einzelner Körperteile bezeichnen Ärzte als Hyperthermie. Hyperthermie kann die Wirkung von Chemotherapie und Bestrahlung verstärken. Der Begriff Hyperthermie bedeutet Überwärmung des ganzen Körpers oder einzelner Körperteile. Erprobt wird in der Krebstherapie eine künstliche Temperatursteigerung auf Werte zwischen 40 und 44 Grad Celsius, je nach angewandter Methode. Manche Quellen geben auch Werte von bis zu 45 Grad Celsius an. Die Temperatursteigerung erzielen Ärzte mit Ultraschall oder elektromagnetischen Wellen wie etwa Mikrowellen. Auch die Spülung des Körperinneren mit einer erwärmten Flüssigkeit ist möglich, etwa der Bauchhöhle. Ziel ist nicht das direkte Abtöten von Krebszellen durch die Überwärmung selbst: Die dazu notwendigen hohen Temperaturen würden auch gesundes Gewebe schädigen und den Patienten gefährden. Tumorzellen sollen durch den "Hitzestress" vielmehr empfindlicher gegenüber natürlichen Abbauprozessen oder auch Strahlen- oder Chemotherapie werden.

Kryotherapie: Kälte gegen Krebs

Als Kryotherapie bezeichnet man den gezielten Einsatz von Kälte, um einen therapeutischen Effekt zu bewirken. Dabei wird die lokale Anwendung von Gefriertechniken von der generalisierten Kältebehandlung des ganzen Körpers unterschieden. Als lokales Verfahren, auch Kryochirurgie bezeichnet, kommen Gefriertechniken zum Einsatz, um eine Zerstörung krankhaft veränderter Gewebe zu erreichen. Man unterscheidet geschlossene Verfahren, bei denen eine Kältesonde von außen mit dem Gewebe in Kontakt gebracht wird, von offenen Verfahrensweisen, bei denen Kühlmittel direkt ins Gewebe eingebracht werden (häufig flüssiger Stickstoff bei -196 °C). Der Arbeitsbereich liegt bei -70 °C bis -200 °C. Derartige Verfahren werden in der Dermatologie angewandt, um Tumoren, Warzen (Viruspapillome), überschießendes Narbengewebe (Keloid) und verschiedene andere Gewebeerkrankungen zu entfernen. Darüber hinaus findet die Kryochirurgie auch bei interventionellen Therapieverfahren von anderen Tumoren Anwendung, wie etwa zur Therapie von Lebermetastasen sowie eventuell bei Lungen- oder Prostatatumoren. Die Wirkung der Methode ist umstritten, trotz verschiedener positiver Untersuchungen liegen keine ausführlichen Studien vor.

ionenPräzisions-Radiotherapie mit Ionenstrahlen

Seit 1997 werden an der GSI (Gesellschaft für Schwerionenforschung, Darmstadt) Tumorpatienten mit geladenen Kohlenstoffatomen („schweren Ionen“) bestrahlt. Behandelt werden dabei Tumore im Kopfbereich, die mit bisherigen Methoden nicht therapiert werden konnten. Das Verfahren wurde über einen Zeitraum von rund 20 Jahren an der GSI entwickelt. Der Vorteil dieser Behandlung liegt darin, dass man die schweren Ionen sehr genau auf den Tumor
ausrichten kann. So wird nur der Tumor zerstört und das umliegende, gesunde Gewebe geschont. In einer mehrjährigen Pilotstudie sind inzwischen mehr als 300 Patienten mit großem Erfolg bei der GSI bestrahlt worden. Inzwischen ist diese Bestrahlungsform in der klinische Phase: in Heidelberg und Marburg sind Therapiezentren im Bau bzw. schon in Betrieb, um jeweils rund 2.000 Patienten pro Jahr behandeln zu können. In Planung sind weitere Anlagen in Italien, Österreich, Schweden und Frankreich.
Die Kosten einer Ionen-Strahlentherapie werden mit ca. 20.000 EURO veranschlagt und entsprechen damit dem 2-3fachen einer ‚üblichen‘ Strahlentherapie. Neben dem Vorteil, dass Patienten mit Tumoren behandelt werden können, die mit anderen Verfahren nicht erfolgversprechend therapierbar sind, verspricht dieses Verfahren eine langfristige Entlastung der Kostenträger im Gesundheitswesen.

galvanoGalvanotherapie

Die Galvanotherapie ist eine physikalisch-elektrische Methode. Mittels positiv und negativ geladener Elektroden wird Gleichstrom in den Tumor eingebracht. Das Verfahren zielt auf die elektrophysikalischen Eigenschaften der Zelle des Tumorgewebes. In den Tumorzellen sind im Gegensatz zu den gesunden Zellen die Ionenkonzentrationen sehr viel höher, was einen geringeren Widerstand und dadurch eine Fokussierung des Stromes auf das erkrankte Gewebe zur Folge hat. Durch diesen Mechanismus ist es möglich, das gesunde Gewebe zu schonen und das tumoröse Organ als Ganzes zu erhalten.
Die Galvanotherapie wird erfolgreich eingesetzt bei ‚solitär‘ oder solide auftretenden und in gewissem Umfang auch multizentrisch auftretenden Tumoren. Typische Anwendungen sind von außen zugängliche Tumore der Haut, Nase, Lippe, Zunge, Ohr, Prostata usw. Bei folgenden Tumoren ist eine Behandlung mit der Galvanotherapie indiziert: Mm-Ca, Prostata-Ca, Melanom, Weichteil-Ca, Blasen-Ca, Lungen-Ca, Leber-Ca. Metastasen sind in der Regel nicht erfolgreich zu behandeln.
Erfahrungen haben gezeigt, dass auch in fortgeschrittenen Stadien in Verbindung mit anderen Behandlungsmethoden signifikante Erfolge erzielbar sind. Zum Beispiel kann die Wirkung einer  Chemotherapie deutlich verstärkt werden.
Die Galvanotherapie ist praktisch nebenwirkungsfrei, schmerzfrei und dauert, je nach Größe des zu behandelnden Tumors, 1-3 Stunden. Die Kosten der Galvanotherapie sind mit wenigen Tsd EURO vergleichsweise günstig gegenüber der Chemo- oder Strahlentherapie.
Das Verfahren wird auch als Electro-Cancer-Therapie (ECT) bezeichnet.